In der Beobachter-Serie «Die Abrechnung» legen unterschiedliche Menschen aus der Schweiz ihr monatliches Einkommen offen – und ihre Ausgaben. Zum Beispiel:
31’800 Franken
Portfoliomanagerin
Anna Liechti ist 46 Jahre alt und arbeitet bei einer Genfer Privatbank. Zusätzlich zu ihrem Lohn erhält sie Einkünfte aus vermietetem Wohneigentum. So kommt sie auf ein hohes Monatseinkommen. Mit ihren Freunden spricht sie selten über ihren Lohn.
4400 Franken
Rentner-Ehepaar
Herr und Frau Holzer sind 71 und 68 Jahre alt. Er ist gelernter Feinmechaniker, sie arbeitete vor der Pensionierung als Reinigungskraft. Das Paar wohnt in einer Eigentumswohnung im Kanton St. Gallen. Es lebt sparsam, zapft das Ersparte an – weil es Wohneigentum besitzt, bekommt es aber keine Ergänzungsleistungen oder Prämienverbilligung für die Krankenkasse.
6585 Franken
Grossfamilie
Familie Kunz besteht aus zwei Erwachsenen und sechs Kindern. Im Nettoeinkommen der Familie sind Kinderzulagen inbegriffen. Vor einigen Jahren kaufte sich die Familie ein grosses Einfamilienhaus – mithilfe von Hypothek, Erspartem und Pensionskassengeldern. Vater Sandro Kunz sagt, er trage seit Jahren dieselben Kleider.
10’570 Franken
Pflegefachfrau
Jael Weber hat einen zehn Monate alten Sohn und arbeitet in Teilzeit als Pflegefachfrau. Zusammen mit dem Vollzeitlohn ihres Mannes lässt sich die Miete einer Stadtwohnung in Bern bezahlen. Dank seinen Eltern, die zweimal wöchentlich das Kind hüten, entfallen die Kosten für die Kita. Ansonsten sähe ihre finanzielle Lage ganz anders aus, sagt Weber.
4260 Franken
Alleinerziehende Coiffeuse
Karin Seiler arbeitet 80 Prozent als Spitalcoiffeuse. Der Vater ihrer achtjährigen Tochter machte sich aus dem Staub, als die 37-Jährige im fünften Monat schwanger war. Alimente erhält sie nicht. Eine Kita kann sie sich nicht leisten – ihre Eltern unterstützen sie mit Mittagessen für die Tochter. Pro Monat kann Seiler 115 Franken sparen. «Ganz ehrlich: Ich habe Existenzängste», sagt sie.
9708 Franken
Bergbauernpaar
Bergbauer Stefan Gubler, 50, führt zusammen mit seiner Frau einen Biobauernhof in den Alpen. Je nach Saison bezahlen sie eineinhalb bis drei Vollzeitstellen. Das Paar erhält Direktzahlungen des Bundes, weitere Erlöse stammen aus dem Verkauf von eigenen Produkten. Für Ferien bleibt kaum Zeit – ausser für einige Tage auf Verwandtenbesuch in Deutschland.
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