FOMO – fear of messing out: die Angst, etwas zu verpassen, ist unter den Menschen weit verbreitet. Aber unter Kühen? Vergangenen Samstag, 11. Mai, jedenfalls schien es so, dass auch die Tiere nicht immun sind gegen diese Triebfeder, die uns Menschen so oft in Bewegung setzt. Mit hoch erhobenen Köpfen tingelten die Kühe dem Restaurant Oberer Gäbris zu, wie ferngesteuert von den Beats, die sich von dort oben in das Blau des Tages wagten, um sich darin zu verlieren. Als kämen auch sie, um ein kesses Huf auf das Parkett zu legen. Oder einfach auf einen Drink.
Ausverkauft und doch viel Platz
Das Gebäude des Restaurants Hoher Gäbris war innen bereits leergeräumt, denn am Montag, 13. Mai, haben die Bauarbeiten begonnen. Die Neueröffnung ist für März 2025 geplant. Der Spatenstich ist am Samstag, 18. Mai.
Aus zwei Restaurantfenstern im Erdgeschoss wurden Getränke ausgegeben. Von hier hatte man eine fantastische Aussicht auf die umliegenden Hügel, den Alpstein, das Rheintal und den Bodensee, welche jetzt noch besser ist, weil ein Waldstück gerodet wurde. Am Wochenende dürfen von der Klinik Gais bis zum Oberen Gäbris keine Privatautos verkehren, deshalb wurde die Electro-Community mit drei Shuttle-Bussen vom Bahnhof Gais ans Day Dance gebracht, organisiert vom St. Galler Verein «Au Revoir», der auch hinter dem Day Dance steht. Für das Kulinarische verantwortlich war das Pfefferbeere-Team vom Aescher. Es gab Linsen-Curry. «Sehr fein», war ein Ausdruck, den man sehr oft hörte. 350 Tickets wurden verkauft, mehr gab es nicht. Man habe das Festival bewusst klein gehalten, sagten die Veranstalter.
Intim und grenzenlos
Das war sicher auch der ganz besondere Reiz dieser Day Dance-Ausgabe: das Intime, Kleine unter diesem riesigen blauen Himmel und vor dem weiten Panorama. Die Menschen, die hier am hellichten Tag etwas shaken wollten, kamen mit Freunden, um einen entspannten Tag zu geniessen. Sonne und Musik an einem der schönsten Aussichtspunkte in der Ostschweiz.
Vor etwa zwei Monaten sei man angefragt worden, sagte Koni Mösli vom Vorstand der Korporation Hackbühl, der der Obere Gäbris gehört. Auch er und Präsident Werner Höhener waren offenbar neugierig gewesen und sind vorbeigetingelt – «eine wunderbare, entspannte Atmosphäre», stellten sie zufrieden fest. Man sei froh, damals sofort zugesagt zu haben. Offen zu sein für Neues, zahle sich aus.
Stark, aber nicht laut
Die Lautstärke war genau richtig, die Musik strahlte in die Landschaft, ohne sie akustisch zu verstrahlen, und ohne dass Ohrpfropfen nötig gewesen wären.
Gegen Abend gab es etwas Rauch, der in den Sonnenuntergang stieg, um 22 Uhr, mit dem letzten Licht, war Schluss. Genau richtig, um am Montag nicht zu müde in die Woche zu starten. Vielleicht mit einem Lied im Ohr statt eines Pfeifens. Und mit einem Tagtraum vor Augen.